Reben schneiden – Teil 1

Das Weinjahr beginnt nach der Lese mit dem Schnitt. Man muss nicht gleich im November damit anfangen. Es reicht auch noch im Januar oder Februar. Das Wetter war aber so gut, dass wir schon begonnen haben.

Kleiner Nachteil: Es hängt noch Laub an den Trieben und so ist es unübersichtlicher und man muss kräftiger ziehen um die abgeschnittenen Reben aus den Drähten zu bekommen.

Beim Schnitt kommt es vor allem auf drei Dinge an:

Eng oder weit

Sind die Weinstöcke weit auseinander, werden im Frühjahr zwei Triebe des vergangenen Jahres gebogen. Einer nach links, einer nach rechts. Sind die Stöcke dichter gesetzt, biegt man nur einen. Und zwar Hangabwärts, damit der Saft leichter in die Reben fließt.
Beim Schneiden bleiben dann im ersten Fall vier, beim einem Bogen zwei Ruten stehen. Die zweite Rute ist die sogenannte Frostrute. Wenn es im Frühjahr nochmals kalt wird, erhöht das die Chance, dass man noch brauchbare Ruten zum Biegen hat und vielleicht nicht alles erfriert.
Wenn klar ist, was stehen bleiben darf, kann alles andere weg.

Weitsicht

Beim Schneiden sollte man mindestens zwei Jahre vorausdenken. Wie wächst der Stock voraussichtlich im nächsten Jahr? Wie kann ich dafür sorgen, dass er unten neue Triebe bildet und nicht nur nach oben wächst? …

Gewissenhaftigkeit

Es lohnt sich zu zweit zu sein. Einer schneidet, eine putzt aus. 😉 Das Ausputzen ist sehr wichtig. Bei den Ruten die stehen bleiben, werden Nebentriebe abgeschnitten und die Rute wird auf die passende Länge gekürzt. Dazu wird Sie in Höhe des oberen Drahtes abgeschnitten.

Klingt gar nicht so schwer. Wenn man aber vor dem Weinstock steht und man weiß jeder Schnitt kann entscheiden, was man im nächsten Jahr erntet ist das dann gar nicht mehr so einfach. Aber nicht zu schneiden ist keine Alternative! Also dann, mutig die Rebschere gezückt…

Ach ja, für unser Videobeispiel haben wir natürlich einen Stock ausgesucht, der einfach zu schneiden war. Schwieriger wird’s, wenn auf Grund des Frostes gar nicht so viel da ist, das man stehen lassen kann.

Reben schneiden – Teil 2

Im unteren Teil unseres Weinbergs sind die Weinstöcke weiter voneinander entfernt als im oberen Teil. Dies bedeutet, dass im Frühjahr von jedem Stock zwei Reben gebogen werden – ein Bogen nach rechts, einer nach links.

Im unteren Teil des Wengerts lässt man also beim Schneiden für jede Seite zwei Ruten stehen, die die gebogen werden soll und eine Frostrute. So bleiben an jedem Stock also vier Ruten stehen. Das ist nicht immer so einfach, da beispielweise durch Frostschäden nicht immer lange Triebe verfügbar sind, die nahe am Stock sind. So bleibt manchmal eben nur eine Frostrute stehen, in der Hoffnung, dass nichts erfriert.

Schlittenfahrt Anfang Dezember

Was geschieht mit den Reben, die abgeschnitten werden. Es gibt drei Möglichkeiten. Erstens, man schneidet sie von Hand in kleine 10-15 cm große Stücke. Zweitens, man wirft sie auf das Gras zwischen den Zeilen und fährt im Frühjahr mit dem Mulcher darüber. Und drittens, man legt die abgeschnittenen Reben auf einen Schlitten und bindet die Reben zu Bündeln zusammen um diese dann einfach abtransportieren zu können.

Ach ja, bei der zweiten Runde ist es dann doch passiert. Zwar sind noch alle Finger dran, aber einen Draht habe ich gekappt.