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Was hat Cut-Haar-ina mit Wein am Hut?

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was Katharina mit Wein am Hut hat. Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: wer ihr beim Namen ihres Friseursalons geholfen hat, kann nicht ihr Freund gewesen sein. Man kann nur hoffen, dass die Haarschnitte besser sind als der Namen. Und falls nicht, dann bliebt ja noch immer der Hut zum drüber ziehen…

Es ist der 11. Mai und heute geht auch im Wengert um einen Kurzhaarschnitt. Folgende Dinge gilt es zu schneiden:

Das Gras, das schon eine beachtliche Höhe hat.
Die Frostruten, da in den nächsten Wochen kein Frost mehr erwartet wird.

Nebenbei werden noch Doppelaugen ausgebrochen und die Stämme der Weinstöcke geputzt. Mehr dazu im kurzen Video.

Hier noch ein paar Eindrücke vom Wengert im Mai 2019.

Pflanzen und Düngen

kleiner SERVICE für den Wengert

Es ist Frühling und viele Autofahrer wechseln von Winter- auf Sommerreifen und lassen ihr Auto vor dem Familienurlaub in den Osterferien nochmals durchchecken. Genau die richtige Zeit um auch in unserem Wengert nach dem rechten zu sehen – wie immer mit professioneller Unterstützung von Gerhard.

Erster Schritt: Weinstöcke, die nicht richtig tragen, verkümmert sind oder z.B. über mehrere Jahre die Pilzkrankheit Esca hatten, ersetzen. Dabei werden zuerst die Wurzeln des alten Stocks abgehackt und dann ein neues Pflanzloch gegraben. An den neuen Stöcke werden die Wurzeln auf eine Handbreite gekürzt. Das soll das Wachstum anregen. Dann Pflanzerde in das Loch, den neuen Stock hinein, mit Wasser angießen und die restliche Erde zum Anfüllen benutzen. Den neuen Stock anbinden. Fertig! Diese Jahr haben wir 15 Stöcke getauscht.

Im Anschluss kommen Pflanzröhrchen über die neuen Stöcke. Diese schützen die junge Pflanze und sorgen für ein „Gewächshausklima“ im Kleinen.

Befestigung des Pflanzröhrchens über dem neu gesetzten Weinstock.

Zweiter Schritt: Düngen. Diesmal wird mit Kieserit gedüngt. Der Dünger enthält Schwefel- und Magnesiumverbindungen und soll z.B. der Stillähme vorbeugen.

Schritt drei: Drähte spannen, damit die neuen Triebe einen Halt haben.

Biegen

Gewagt, gebiegt, gebogen …

Ein kleiner Junge sieht eine Personenwaage und sagt: „Papa, dort ist eine Woge!“ „Das heißt Waage“, erklärt der Vater. „Papa, darf ich mich einmal waagen?“, fragt der Kleine. „Das heißt wiegen“, verbessert der Vater wieder und gibt ihm 50 Cent. Als der Junge zurückkommt sagt er: „Papa ich habe mich gewiegt.“ „Das heißt gewogen“, erwidert der Vater dieses Mal. Da stellt der Sohn erstaunt fest. „Dann ist es doch eine Woge!“

Der Witz kam mir gerade in den Sinn, als ich diese Zeilen schreiben wollte. Am 16.2. war Biege-Wetter. Das heißt, es war kühl und feucht, so dass die Reben gut zu biegen sind. Also haben wir uns daran gemacht und gewagt, die Zweige zu biegen. und nach zwei Halbtagen biegen, ist alles gebogen!

Es kostet durchaus Überwindung die Ruten über den zweiten Draht von unten bis auf den untersten Draht der Anlage zu biegen. Die eine oder andere Rute ist zugegebenermaßen auch abgebrochen. Wie gut, dass es noch die Frostrute gibt, die dann noch gebogen werden kann. Zu kalt sollte es dann aber nicht mehr werden, denn dann gibt’s keine Frostrute mehr.

Beim Biegen fällt auch der eine oder andere Fehler auf, den man beim Schnitt gemacht hat: Versehentlich Reben stehen lassen, die nur ein, statt zwei Jahre alt sind, also mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Früchte tragen, oder wenn man nicht alles weggeschnitten hat, was eigentlich weg sollte. Naja, es ist nicht das letzte Mal, dass wir uns um jeden Stock kümmern. Genügend Möglichkeiten also, noch auszubessern, was nicht ganz passt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ein gepflegter Wengert.

Ach ja, ein paar Weinstöcke müssen neu gepflanzt werden, da sie der Pilzkrankheit ESCA zum Opfer gefallen sind. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu schauen, welche Stöcke raus müssen und ersetzt werden sollen.

Schneiden

Reben schneiden – Teil 1

Das Weinjahr beginnt nach der Lese mit dem Schnitt. Man muss nicht gleich im November damit anfangen. Es reicht auch noch im Januar oder Februar. Das Wetter war aber so gut, dass wir schon begonnen haben.

Kleiner Nachteil: Es hängt noch Laub an den Trieben und so ist es unübersichtlicher und man muss kräftiger ziehen um die abgeschnittenen Reben aus den Drähten zu bekommen.

Beim Schnitt kommt es vor allem auf drei Dinge an:

Eng oder weit

Sind die Weinstöcke weit auseinander, werden im Frühjahr zwei Triebe des vergangenen Jahres gebogen. Einer nach links, einer nach rechts. Sind die Stöcke dichter gesetzt, biegt man nur einen. Und zwar Hangabwärts, damit der Saft leichter in die Reben fließt.
Beim Schneiden bleiben dann im ersten Fall vier, beim einem Bogen zwei Ruten stehen. Die zweite Rute ist die sogenannte Frostrute. Wenn es im Frühjahr nochmals kalt wird, erhöht das die Chance, dass man noch brauchbare Ruten zum Biegen hat und vielleicht nicht alles erfriert.
Wenn klar ist, was stehen bleiben darf, kann alles andere weg.

Weitsicht

Beim Schneiden sollte man mindestens zwei Jahre vorausdenken. Wie wächst der Stock voraussichtlich im nächsten Jahr? Wie kann ich dafür sorgen, dass er unten neue Triebe bildet und nicht nur nach oben wächst? …

Gewissenhaftigkeit

Es lohnt sich zu zweit zu sein. Einer schneidet, eine putzt aus. 😉 Das Ausputzen ist sehr wichtig. Bei den Ruten die stehen bleiben, werden Nebentriebe abgeschnitten und die Rute wird auf die passende Länge gekürzt. Dazu wird Sie in Höhe des oberen Drahtes abgeschnitten.

Klingt gar nicht so schwer. Wenn man aber vor dem Weinstock steht und man weiß jeder Schnitt kann entscheiden, was man im nächsten Jahr erntet ist das dann gar nicht mehr so einfach. Aber nicht zu schneiden ist keine Alternative! Also dann, mutig die Rebschere gezückt…

Ach ja, für unser Videobeispiel haben wir natürlich einen Stock ausgesucht, der einfach zu schneiden war. Schwieriger wird’s, wenn auf Grund des Frostes gar nicht so viel da ist, das man stehen lassen kann.

Schneiden

Reben schneiden – Teil 2

Im unteren Teil unseres Weinbergs sind die Weinstöcke weiter voneinander entfernt als im oberen Teil. Dies bedeutet, dass im Frühjahr von jedem Stock zwei Reben gebogen werden – ein Bogen nach rechts, einer nach links.

Im unteren Teil des Wengerts lässt man also beim Schneiden für jede Seite zwei Ruten stehen, die die gebogen werden soll und eine Frostrute. So bleiben an jedem Stock also vier Ruten stehen. Das ist nicht immer so einfach, da beispielweise durch Frostschäden nicht immer lange Triebe verfügbar sind, die nahe am Stock sind. So bleibt manchmal eben nur eine Frostrute stehen, in der Hoffnung, dass nichts erfriert.

Schlittenfahrt Anfang Dezember

Was geschieht mit den Reben, die abgeschnitten werden. Es gibt drei Möglichkeiten. Erstens, man schneidet sie von Hand in kleine 10-15 cm große Stücke. Zweitens, man wirft sie auf das Gras zwischen den Zeilen und fährt im Frühjahr mit dem Mulcher darüber. Und drittens, man legt die abgeschnittenen Reben auf einen Schlitten und bindet die Reben zu Bündeln zusammen um diese dann einfach abtransportieren zu können.

Ach ja, bei der zweiten Runde ist es dann doch passiert. Zwar sind noch alle Finger dran, aber einen Draht habe ich gekappt.

Bodenbearbeitung

Stroh für die Mauern

Unser Weinberg zählt zu den Steillagen in Enzweihingen. Das heißt, es gibt dort Mauern und das wiederum bedeutet Handarbeit. Im November haben wir Stroh eingebracht. Das schützt den Boden vor Erosion und im Verlaufe eines Jahres düngt es den Boden. Über die Jahre entsteht so eine Humusschicht.

Ein Jahr im Weinberg